ALLES ÜBER UV-LAMPEN. Warum Sie nicht einfach irgendeine UV-Lampe verwenden können
Chemiker empfehlen, nur jene UV-Lampe zu verwenden, die vom Gelhersteller angeboten wird. Falls Sie das nicht tun, könnten Hitze- spitzen auftreten und die Gefahr einer Allergie steigt.
Licht besteht aus zwei Komponenten – der Wellenlänge, die ver- schiedene Farben versursacht, und der Helligkeit.
UV-Lampen haben zwei gängige Wellenlängen: 365 Nanometer, wel- che ältere Gele aushärten, und 405 Nanometer, welche UV-Nagellack und neuere LED-UV-Gele aushärten.
Jede UV-Lampe weist eine andere Helligkeit auf, welche wissen- schaftlich„UV-Strahlungsstärke“ genannt wird. Grund dafür ist, dass es keinen Branchenstandard gibt und die Helligkeit von der Art der Lichtquelle abhängt. Außerdem hängt sie von der Entfernung des Geräts von den Nägeln (je weiter entfernt, desto geringer die Hellig- keit – genau wie eine Taschenlampe im Freien) und der Qualität der Reflektoren ab.
Die Wattzahl, d.h. 36 W, hat keinen Einfluss auf die Helligkeit. Die Wattangabe bezeichnet die verbrauchte Strommenge.
Wenn Sie die Helligkeit von 10 verschiedenen 36 W UV- oder LED- UV-Lampen testen, werden Sie zehn verschiedene Werte erhalten. Verglichen werden kann das mit 10 verschiedenen Automotoren mit 1.000 ccm, die dennoch unterschiedlich stark sind und verschieden viel Benzin verbrauchen.
DIE CHEMIE VON GEL IST KOMPLIZIERT
Als ob das nicht kompliziert genug wäre, enthalten verschiedene Gele auch unterschiedliche Arten und Mengen von Photoinitiatoren. Dabei handelt es sich um Chemikalien, die das Gel oder den UV-Na- gellack unter UV-Licht aushärten (polymerisieren) lassen.
Im Prinzip ist es dasselbe, als ob Sie Brot mit einer unbekannten Men- ge Hefe in einem Backofen, dessen Temperatur Sie nicht einstellen können, backen würden.
Wenn ein Chemiker ein neues Gel entwickelt, stellt er sicher, dass es mit der UV-Lampe, die das Unternehmen verkauft, kompatibel ist. Er testet, ob das Gel korrekt aushärtet und misst die exotherme Wärme, die beim Aushärten entsteht. Falls notwendig, kann die Menge der Photoinitiatoren reduziert werden, damit das Gel kühler aushärtet – das hat aber Auswirkungen auf andere Eigenschaften des Gels.
Falls das Unternehmen später eine neue UV-Lampe auf den Markt bringt, muss diese über dieselbe(n) Wellenlänge(n) und dieselbe Helligkeit wie die Original-UV-Lampe verfügen, da ansonsten alle Gele und UV-Nagellack neu formuliert werden müssten.
Da es viel Geld und Zeit kostet, alle Gele und UV-Nagellack zu testen, bieten seriöse Unternehme nur eine Art von UV-Lampe an.
ALLERGIERISIKO
Wenn Sie eine UV-Lampe verwenden, die das Gel nicht richtig aus- härtet, entsteht beim Feilen zu wenig ausgehärteter Gelstaub. Dieser wird von Experten, wie der britischen Dermatologenvereinigung und anderen Wissenschaftlern, als Hauptgrund für Allergien gegen Nagelprodukte eingestuft.
Dieses Problem und die Tatsache, dass Menschen Gele und UV-Na- gellack verschiedener Marken in nicht kompatiblen UV-Lampen aushärten, gelten als Hauptgründe dafür, dass in den letzten Jahren wesentlich mehr Allergiefälle gemeldet wurden.
Falls jemand eine Allergie gegen ein Nagelprodukt entwickelt, bleibt diese ein Leben lang bestehen. Da ähnliche Acrylate von Zahnärzten und in der Knochenchirurgie verwendet werden, können dadurch auch medizinische Behandlungen erschwert werden.